Interprofessionelle Zusammenarbeit Gesundheitswesen: 5 Vorteile

Erfahre mehr über die interprofessionelle Zusammenarbeit und warum Schweizer Gesundheitsdienstleister diesen Ansatz einführen sollten.
Clemens Bürli
4.11.2024

Definition und Bedeutung der interprofessionellen Zusammenarbeit

Die interprofessionelle Zusammenarbeit ist ein Schlüsselfaktor für eine wirksame und effiziente Gesundheitsversorgung auch in der Schweiz. Sie beinhaltet die enge Zusammenarbeit von Fachpersonen aus verschiedenen Berufsgruppen, um eine optimale Patientenversorgung zu gewährleisten.

Durch diesen kooperativen Ansatz können die beteiligten Fachkräfte ihre Kompetenzen und Erfahrungen austauschen und so eine umfassende Betreuung der Patienten sicherstellen. Beispielsweise arbeiten Ärzte, Krankenschwestern, Apotheker und Therapeuten zusammen, um individuelle Behandlungspläne zu entwickeln, die alle Aspekte der Gesundheit eines Patienten berücksichtigen. Diese Art der Zusammenarbeit fördert nicht nur die Qualität der Versorgung, sondern auch das Verständnis und die Wertschätzung zwischen den verschiedenen Berufsgruppen des Gesundheitswesens.

Interprofessionelle Zusammenarbeit im Gesundheitswesen Schweiz

Die interprofessionelle Zusammenarbeit im Gesundheitswesen Schweiz hat in den letzten Jahren erhebliche Aufmerksamkeit erlangt, und das nicht ohne Grund. Eine Charta der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) skizziert die Verpflichtungen und Kernelemente für Fachkräfte, Berufsverbände und Institutionen, die aktiv im Gesundheitssektor tätig sind.

Gemäss einer vom BAG in Auftrag gegebenen Studie zufolge bedeutet interprofessionelle Zusammenarbeit (auch Interprofessionalität), dass die Patientenversorgung von einem teambasierten Standpunkt aus angegangen wird, was zu besseren Patientenergebnissen und einem besseren Arbeitsumfeld führt. Dieser kooperative Ansatz geht über traditionelle Barrieren hinweg und fördert Teamarbeit und Kommunikation zwischen Ärzten, Krankenschwestern, Apothekern, Therapeuten und anderen medizinischen Fachpersonen. Die Charta 2.0 betont die Prinzipien und Kernelemente dieser Zusammenarbeit.

Jeder Experte bringt sein Wissen und seine Kenntnisse ein, um sie mit anderen Bereichen zu teilen, was einen tiefgreifenden Einfluss auf Patientenergebnisse und Gesundheit, Sicherheit und die gesamte Gesundheitsversorgung haben kann. Die Charta 2.0 interprofessionelle Zusammenarbeit skizziert die Prinzipien und deren Relevanz für Fachleute und Institutionen in der Gesundheitsversorgung. Obwohl die Bedeutung der interprofessionellen Zusammenarbeit unumstritten ist, wird dieser Ansatz im Schweizer Gesundheitswesen immer noch zu wenig angewendet. Die SAMW hat in ihren Studien und Publikationen kritische Dimensionen und Massnahmen für eine erfolgreiche Implementierung dieser Zusammenarbeit hervorgehoben und Prinzipien formuliert, um Fachleuten im Gesundheitssystem Orientierung zu bieten.

Obwohl seit Jahren bekannt ist, dass Interprofessionalität die Qualität der Versorgung optimieren und die wirtschaftliche Effizienz steigern kann, ist diese Art der Zusammenarbeit im heutigen Schweizer Gesundheitssystem noch keine Selbstverständlichkeit.

Warum es wichtig ist: 5 Vorteile

Da die Gesundheitsversorgung zunehmend miteinander verflochten ist, wird die Koordination zwischen Krankenschwestern, Ärzten, Apothekern, Sozialarbeitern und anderen Gesundheitsdisziplinen unerlässlich, um Arbeitsumgebungen, Gesundheitssysteme und die Patientenversorgung zu verbessern. Bildung spielt dabei per Definition eine zentrale Rolle, da eine systematische Ausbildung die Grundlage für effektive interprofessionelle Zusammenarbeit bildet. Grundsätzlich muss ein Team zuerst intern gut zusammenarbeiten, bevor es die beste Erfahrung für Patienten und externe Interessengruppen bieten kann.

Das Engagement der medizinischen Branche, eine Kultur der Zusammenarbeit zu etablieren, gepaart mit der Umsetzung von Kommunikationsstrategien und Technologien, welche diese Kultur unterstützen, bringt enorme Vorteile mit sich. Verschiedene gesellschaftliche, fachliche, technische und ökonomische Entwicklungen beeinflussen die Interprofessionalität und bringen neue Herausforderungen mit sich, die nur durch gemeinsame Anstrengungen bewältigt werden können. Hier sind fünf Punkte, wie die Interprofessionalität das Gesundheitswesen voranbringt.

Die Herausforderungen des Gesundheitssystems erfordern eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachrichtungen, um eine ganzheitliche und integrierte Betreuung zu gewährleisten. Publikationen wie die Charta zur interprofessionellen Zusammenarbeit und deren Aktualisierungen informieren Fachleute und Institutionen des Gesundheitssystems über relevante Entwicklungen und Konzepte.

In verschiedenen Situationen ist es wichtig, angemessen zu reagieren und ein gemeinsames Verständnis unter Fachleuten zu entwickeln, um effektive Lösungen zu erarbeiten. Die Bedeutung des Zusammenspiels zwischen Gesundheits- und Sozialwesen wird dabei besonders hervorgehoben, um eine effizientere Betreuung und Begleitung der Patienten sicherzustellen.

1. Verbesserte Patientenversorgung und Behandlungsergebnisse

Einer der signifikantesten Vorteile der interprofessionellen Zusammenarbeit ist ihre positive Auswirkung auf die Behandlungsergebnisse. Wenn medizinische Fachpersonen zusammenarbeiten, können sie eine umfassendere und besser koordinierte Versorgung sicherstellen. Alle Aspekte des Zustands eines Patienten werden zusammen berücksichtigt, was zu genaueren Diagnosen und Behandlungsplänen führt.

Überlegen wir einmal, wie sich dies in der Praxis darstellen könnte. Stellen Sie sich ein Szenario vor, in dem ein Patient mit Schmerzen in der Brust in die Notaufnahme eingeliefert wird. Nach einer ersten Untersuchung durch den Notarzt ordnet ein Kardiologe diagnostische Tests an, um einen Herzinfarkt zu bestätigen. Der Patient wird notfallmässig operiert, auf der Intensivstation versorgt und später auf eine Herzstation verlegt. Während des gesamten Aufenthalts des Patienten sind ein Krankenhausarzt, ein Kardiologe, ein Endokrinologe, ein Pulmologe und viele weitere Fachleute beteiligt, wobei auch Physiotherapeuten, Ernährungsberater und Sozialarbeiter einen Beitrag leisten können.

Jede dieser medizinischen Fachkräfte bietet verschiedene Perspektiven und Einblicke in den Zustand des Patienten, aber oft fehlt es an direkter Kommunikation. Um dieses Problem zu lösen, setzen viele Krankenhäuser auf patientenzentrierte Visiten, an denen der Primärarzt, die Krankenschwester, spezialisierte Ärzte und andere Teammitglieder teilnehmen. Andere Krankenhäuser setzen mobile klinische Kommunikationstechnologien ein, die es allen relevanten Mitgliedern des Pflegeteams ermöglicht, in Echtzeit über Gruppennachrichten zu kommunizieren.

2. Reduziert Behandlungsfehler

Die Patientensicherheit ist ein Hauptanliegen im Gesundheitswesen, und die interprofessionelle Zusammenarbeit ist für die Förderung dieser Sicherheit von zentraler Bedeutung. Verschiedene gesellschaftliche, fachliche, technische und ökonomische Entwicklungen beeinflussen diese Zusammenarbeit und bringen neue Herausforderungen mit sich, die nur durch gemeinsame Anstrengungen bewältigt werden können. Durch die Zusammenarbeit können Gesundheitsdienstleister potenzielle Sicherheitsprobleme in Bezug auf das Medikamentenmanagement, die Übergabe von Patienten und die Pflegeübergänge, die kritische Punkte für Fehler darstellen, besser erkennen und angehen.

Medizinische Fehler verursachen in Schweizer Akutspitälern jedes Jahr rund 2000 bis 3000 Todesfälle und über 60’000 gesundheitliche Schäden, zu denen auch Medikationsfehler und diagnostische Ungenauigkeiten gehören können.

Schätzungsweise 80% der schwerwiegenden medizinischen Fehler sind auf Kommunikationsfehler bei der Patientenübergabe zurückzuführen. Glücklicherweise können gemeinsames Wissen und eine kooperative Kommunikation zwischen medizinischen Fachkräften dazu beitragen, unerwünschte Ereignisse zu verhindern und eine Sicherheitskultur in Gesundheitseinrichtungen zu fördern.

3. Beschleunigt den Behandlungsbeginn

Ein wesentlicher Teil der Gesundheitsversorgung ist durch Wartezeiten in verschiedenen Situationen geprägt. Patienten warten auf ärztliche Untersuchungen, Ärzte warten auf Beiträge anderer Mitglieder des Behandlungsteams, und radiologische Abteilungen benötigen Zeit, um Ergebnisse zu liefern. Verzögerungen in der Kommunikation können die Patienten verärgern und wertvolle Zeit vergeuden, so dass sich der Gesundheitszustand verschlechtern kann.

Die interprofessionelle Zusammenarbeit überbrückt Kommunikationslücken, was durch einen gezielten Einsatz von Kommunikationstechnologie noch weiter erleichtert werden kann. Diese Technologie sorgt für eine ständige Verbindung zwischen den Mitgliedern des Pflegeteams und ermöglicht es ihnen, Ärzte zu erreichen, die ihre elektronischen Patientenakten noch nicht aktualisiert haben, und sie über Textnachrichten automatisch über wichtige Laborergebnisse zu informieren. Eine Plattform für die klinische Zusammenarbeit stellt relevante Informationen zur richtigen Zeit an die richtigen Personen über sichere Nachrichten, Sprachmitteilungen oder Videos bereit.

4. Verringert Effizienzverluste und Kosten im Gesundheitswesen 

Die Interprofessionalität im Gesundheits- und Sozialwesen verbessert das Patientenerlebnis und führt zu einer effizienteren Ressourcennutzung, was wiederum zu Kosteneinsparungen und einer optimierten Mittelverwendung führt.

Wenn beispielsweise ein Team von Fachleuten gemeinsam an einem Behandlungsplan für einen Patienten arbeitet, können unnötige Tests und Verfahren vermieden werden, was sowohl die finanzielle Belastung der Patienten als auch die Belastung des Gesundheitswesen verringert.

Die Einführung moderner Kommunikationstechnologie ist eine gute Investition für Gesundheitseinrichtungen, um die Effizienz klinischer Arbeitsabläufe zu verbessern und dadurch unnötige Kosten zu verhindern.

5. Verbessert die Arbeitszufriedenheit und die Beziehung zum Personal

Ineffiziente klinische Arbeitsabläufe und mangelnde Bildung in interprofessioneller Zusammenarbeit tragen oft zur Arbeitsunzufriedenheit und Burnout-Rate bei den Beschäftigten im Gesundheitswesen bei. Deshalb ist die Optimierung der klinischen Arbeitsabläufe durch eine verbesserte Zusammenarbeit der Pflegeteams von entscheidender Bedeutung.

Mit den richtigen Tools und Ressourcen können Fachkräfte im Gesundheitswesen problemlos miteinander kommunizieren, Informationen austauschen und bei der Patientenversorgung zusammenarbeiten. Auf diese Weise werden Frustrationen und Ermüdungserscheinungen reduziert, die Zufriedenheit der Ärzte erhöht und die Zahl der Burnouts verringert was sich auch positiv auf die Gesundheit aller auswirkt.

Interdisziplinäre Ausbildung und Fortbildung

Die interdisziplinäre Ausbildung und Fortbildung sind wesentliche Bestandteile der Interprofessionalität. Durch eine gezielte interdisziplinäre Ausbildung können Fachkräfte ihre Fähigkeiten und Kenntnisse in verschiedenen Bereichen erweitern, was zu einer umfassenderen Betreuung der Patienten führt.

Fortbildungen halten das Personal auf dem neuesten Stand der Forschung und Entwicklung, was wiederum die Qualität der Gesundheitsversorgung verbessert. Programme wie gemeinsame Schulungen und Workshops fördern das Verständnis und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Berufsgruppen. Diese kontinuierliche Weiterbildung ist entscheidend, um den sich ständig ändernden Anforderungen im Gesundheitswesen gerecht zu werden und die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.

Herausforderungen und Lösungen

Die Interprofessionalität bringt auch Herausforderungen mit sich. Eine der grössten Hürden ist die Kommunikation zwischen den Fachkräfte, da sie oft unterschiedliche Fachsprachen und Terminologien verwenden. Eine Lösung hierfür ist die Einführung standardisierter Kommunikationsprotokolle und die Förderung der interdisziplinären Kommunikation durch regelmässige Teammeetings und gemeinsame Schulungen.

Ein weiteres Problem ist die Koordination der verschiedenen Fachkräften und ihrer Aufgaben. Hier können Projektmanagement-Tools und klare Rollenverteilungen Abhilfe schaffen. Durch die Nutzung solcher Tools können Aufgaben effizienter verteilt und überwacht werden, was die Zusammenarbeit erleichtert.

Insgesamt ist die Interprofessionalität ein unverzichtbarer Bestandteil der modernen Gesundheitsversorgung. Sie verbessert nicht nur die Patientenversorgung, sondern auch die Arbeitszufriedenheit und die Beziehung zwischen den Fachkräften. Durch gezielte Ausbildung, kontinuierliche Fortbildung und die Lösung von Kommunikations- und Koordinationsproblemen kann die interprofessionelle Zusammenarbeit erfolgreich umgesetzt werden.

Förderung der Zusammenarbeit durch Kommunikations-Plattform 

Medizinische Fachkräfte stossen in ihrem Arbeitsumfeld häufig auf eine Gegensätzlichkeit. Sie kommen in allen Lebensbereichen mit modernen Kommunikationstechnologien in Kontakt, nur nicht in ihrem beruflichen Umfeld. Diese Diskrepanz ist darauf zurückzuführen, dass die Gesundheitseinrichtungen es versäumt haben, in moderne Technologien zu investieren, so dass sie auf veraltete Hilfsmittel wie Pager, Festnetztelefone oder gar Faxgeräte zurückgreifen müssen. Häufig müssen sich die Teams notgedrungen selbst einer Lösung behelfen, was sich zum Beispiel im Einsatz von WhatsApp äussern kann. Und dies obschon solche Lösungen weder die nötigen Funktionen bieten noch aus Datenschutzperspektive verwendet werden dürfen.

Die Auswirkungen der schwerfälligen und veralteten Kommunikationsmittel (insbesondere in Krankenhäusern) zeigen sich im seltenen Einsatz oder in der Zeitverschwendung durch vergebliche Versuche, die Teammitglieder zu erreichen. Um die interprofessionelle Zusammenarbeit und letztlich die Gesundheit der Patienten zu fördern, muss das medizinische Personal mit den richtigen Werkzeugen ausgestattet werden, was mit dem Einsatz einer umfassenden Kommunikationslösung beginnt. Publikationen zur Interprofessionalität, wie die Charta zur interprofessionellen Zusammenarbeit und deren Aktualisierungen, informieren Fachleute und Institutionen im Gesundheitswesen über relevante Entwicklungen und Prinzipien.

Die Plattform Unomed fördert die Zusammenarbeit und die effiziente Kommunikation im Gesundheitswesen sowie den einfachen Austausch von Patientendaten über Text, Sprachnachrichten und Video. Die Lösung stellt die Sicherheit der Patientendaten an erster Stelle, rationalisiert die Abläufe und beschleunigt die Reaktion auf wichtige Nachrichten. Zusätzlich werden Arbeitsabläufe optimiert und die Pflegekoordination verbessern. Dies wiederum verbessert die Erfahrungen und Ergebnisse der Patienten und sorgt für einen positiven Ruf in der Gemeinschaft.

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