Wie viele Ärzte gibt es in der Schweiz? Anzahl Ärzte Schweiz - aktuelle Zahlen und Trends

Aktuell ist die Anzahl der Ärzte in der Schweiz bei 41'100 Ärzten und Ärztinnen. Erfahre mehr über Trends, regionale Unterschiede und Statistiken.
Clemens Bürli
28.11.2024

Wie viele Ärzte gibt es in der Schweiz?

Aktuell sind es 41’100 berufstätige Ärzte.

Diese Zahl wächst stetig. Im Artikel werden die Entwicklung, regionale Unterschiede und Fachgebiete der Ärzte beleuchtet.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • In der Schweiz sind aktuell 41’100 Ärzte tätig, was einen kontinuierlichen Anstieg und einen wachsenden Bedarf an medizinischer Versorgung zeigt.
  • Die Ärztedichte beträgt 4,6 Ärzte pro 1.000 Einwohner, jedoch gibt es regionale Unterschiede und Herausforderungen in der Grundversorgung, insbesondere in ländlichen Gebieten.
  • Der Anteil der weiblichen Ärzte steigt, und ausländische Ärzte machen 40,4% der Gesamtzahl aus, was die Diversität und Internationalität des Schweizer Gesundheitssystems verdeutlicht.

Gesamtanzahl der Ärzte in der Schweiz

Grafische Darstellung der Anzahl Ärzte in der Schweiz von 2009-2024.
Die Gesamtanzahl der Ärzte in der Schweiz, einschliesslich Hausärzte und Fachärzte.

Wie hoch ist die Anzahl Ärzte Schweiz? Aktuell ist die Anzahl der berufstätigen Ärztinnen und Ärzten in der Schweiz bei 41’100. Diese Zahl spiegelt einen kontinuierlichen Anstieg wider, der sich über die letzten Jahre hinweg vollzogen hat. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 waren es noch 40’002 Ärzte, und im Jahr 2009 waren knapp 30’000 Ärzte in der Schweiz tätig. Diese Entwicklung verdeutlicht den zunehmenden Bedarf an medizinischer Versorgung und die wachsende Ärzteschaft, um diesen Bedarf zu decken.

Die FMH-Ärztestatistik liefert detaillierte und zuverlässige Daten zur Ärzteschaft in der Schweiz. Der jährliche Anstieg der Ärztinnen und Ärzten um 3 Prozent im letzten Jahr gemäss der FMH-Ärztestatistik zeigt, dass die Schweiz aktiv daran arbeitet, den Bedarf an medizinischen Fachkräften zu decken, was durch die Statistiken unterstützt wird.

Trotz dieser positiven Entwicklung stehen wir weiterhin vor der Herausforderung, medizinischen Nachwuchs zu fördern und ausreichend Ausbildungsplätze zu schaffen, um die wachsende Nachfrage zu bewältigen. Es bleibt abzuwarten wie sich die FMH-Ärztestatistik weiterentwickelt.

Ärztedichte in der Schweiz

Grafische Darstellung der Ärztedichte in der Schweiz von 2009-2024.
Ärztedichte in der Schweiz, die die Verteilung der Ärzte pro Einwohner zeigt.

Die Ärztedichte in der Schweiz beträgt derzeit 4,6 Ärzte pro 1.000 Einwohner. Diese Zahl mag auf den ersten Blick hoch erscheinen, doch ein genauerer Blick auf die Verteilung zeigt, dass es regionale Unterschiede gibt. In den letzten 40 Jahren hat sich die Anzahl der Ärztinnen und Ärzten pro Einwohner von 1 Arzt auf rund 200 Menschen verändert. Diese Entwicklung spiegelt die Bemühungen wider, die medizinische Versorgung in allen Teilen des Landes zu verbessern.

Trotz dieser Fortschritte gibt es immer noch Bereiche, in denen die Ärztedichte nicht ausreicht, um eine optimale Versorgung zu gewährleisten. Die Zahl der Einwohner pro Arzt im ambulanten Sektor ist von 510 auf 411 gefallen von 2008 bis 2022. Diese Veränderung ist ein positives Zeichen dafür, dass mehr Ärzte in den ambulanten Sektor wechseln, um die Grundversorgung zu stärken.

Dennoch bleibt die Herausforderung bestehen, diese positive Entwicklung aufrechtzuerhalten und weiter auszubauen.

Verteilung nach Fachgebieten

Die Verteilung der Ärzte nach Fachgebieten zeigt interessante Trends in der Schweizer Gesundheitsversorgung. Der am häufigsten gewählte Facharzttitel ist die Allgemeine Innere Medizin, was darauf hindeutet, dass viele Mediziner sich auf die Grundversorgung konzentrieren. Die Mehrheit der praktizierenden Ärzte in der Schweiz sind Fachärzte für Innere Medizin.

In der Psychiatrie und Psychotherapie sind etwa 9,7% der Ärzte tätig. Diese Fachgebiete gewinnen zunehmend an Bedeutung, da das Bewusstsein für mentale Gesundheit wächst.

Die Facharztausbildung für Kinder- und Jugendmedizin zählt mehr als 2.200 Ärzte, was zeigt, dass auch die Versorgung der jüngeren Bevölkerung einen hohen Stellenwert einnimmt. Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Kinder- und Jugendmedizin haben den höchsten Frauenanteil unter den Fachrichtungen. Gerade die Kinder und Jugendmedizin bleibt ein weiterhin beliebtes Fachgebiet für viele Studienabgängerinnen.

Hausärzte in der Schweiz

Grafische Darstellung der Anzahl Hausärzte in der Schweiz von 2009-2024.
Hausärzte in der Schweiz, die eine wichtige Rolle in der Grundversorgung spielen.

Hausärzte spielen eine zentrale Rolle in der medizinischen Grundversorgung in der Schweiz. Aktuell arbeiten 8.650 Ärzte in der allgemeinen Medizin, was eine Hausärztdichte von 0,8 pro 1.000 Personen ergibt. Der empfohlene Wert für die Hausarztdichte beträgt jedoch 1,0, was zeigt, dass es noch Raum für Verbesserungen gibt.

Besonders in ländlichen Gebieten ist die Situation kritisch. Der Rückgang der Praxisdichte führt dazu, dass Patienten oft in Notaufnahmen verwiesen werden müssen. Ein Drittel der Hausarztpraxen kann aufgrund von Überlastung keine neuen Patienten mehr annehmen.

Diese Überlastung bedroht die Grundversorgung und führt zu signifikanten Wartezeiten für Patienten. Es ist dringend notwendig, Massnahmen zu ergreifen, um die Situation zu verbessern und die Arbeitsbelastung der Hausärzte zu reduzieren.

Altersstruktur der Ärzteschaft

Die Altersstruktur der Ärzteschaft in der Schweiz stellt eine weitere Herausforderung dar. Das Durchschnittsalter der Ärzte beträgt 49,9 Jahre. Dies bedeutet, dass ein erheblicher Teil der Ärzte in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen wird, was den Bedarf an Nachwuchsärzten weiter erhöht. Im Jahr 2022 lag das Durchschnittsalter der Ärzteschaft bei 50,0 Jahren.

Besonders besorgniserregend ist, dass 32,2% der Grundversorger in Arztpraxen 60 Jahre oder älter sind. Diese demografische Entwicklung belastet das Gesundheitssystem zusätzlich, da die Zunahme chronischer Erkrankungen eine Anpassung an die Bedürfnisse einer älter werdenden Bevölkerung erfordert.

Es ist daher unerlässlich, Strategien zu entwickeln, um den Übergang zu einer jüngeren Ärzteschaft zu erleichtern und gleichzeitig die Qualität der Versorgung zu gewährleisten.

Geschlechterverteilung

Grafische Darstellung der Geschlechterverteilung unter Ärzten in den Schweiz.
Geschlechterverteilung unter Ärzten in der Schweiz.

Ein Blick auf die Geschlechterverteilung zeigt, dass der Anteil der weiblichen Ärzte in der Schweiz stetig steigt. Im Jahr 2021 erreichte der Frauenanteil 45 Prozent. Diese Entwicklung ist ein positives Zeichen für die Gleichstellung der Geschlechter in der Medizin und zeigt, dass immer mehr Frauen sich für eine Karriere als Ärztin entscheiden.

Im Praxissektor liegt der Frauenanteil bei 39,6%, während er im Spitalsektor bei 41,1% liegt. Besonders bemerkenswert ist der Frauenanteil der Chefärztinnen in der Psychiatrie und Psychotherapie, der 25,9% beträgt.

Diese Zahlen verdeutlichen, dass Frauen zunehmend Führungspositionen in der Medizin einnehmen und einen bedeutenden Beitrag zur medizinischen Versorgung in der Schweiz leisten.

Herkunft der Ärzte

Die Herkunft der Ärztinnen und Ärzten in der Schweiz ist vielfältig, was die internationale Anziehungskraft des Schweizer Gesundheitssystems unterstreicht. Der Anteil der ausländischen Ärztinnen und Ärzten beträgt 40,4%. Dies zeigt, dass ein erheblicher Teil der medizinischen Versorgung von Ärztinnen und Ärzten mit ausländischem Arztdiplom gewährleistet wird.

Die meisten ausländischen Ärztinnen und Ärzten in der Schweiz stammen aus:

  • Deutschland
  • Italien
  • Frankreich
  • Österreich

Deutschland stellt dabei die meisten ausländischen Ärztinnen und Ärzten. Diese internationale Mischung bereichert das Schweizer Gesundheitssystem und trägt zur hohen Qualität der medizinischen Versorgung bei.

Arbeitsmodelle und Arbeitspensum

Die Arbeitsmodelle und das Arbeitspensum der Ärztinnen und Ärzten in der Schweiz zeigen interessante Trends. Im Jahr 2023 lag das durchschnittliche Arbeitspensum der Ärztinnen und Ärzten bei 8,6 Halbtagen pro Woche. Diese Zahl hat sich im Vergleich zu 2013 verringert und zeigt einen Trend zur Reduktion der Arbeitszeiten.

Besonders im Praxissektor sind die durchschnittlichen Arbeitszeiten der Ärztinnen und Ärzten mit 7,9 Halbtagen pro Woche niedriger als im Spitalsektor, wo es 9,4 Halbtage sind.

Das 42-plus-4-Modell fördert die Vereinbarkeit von Beruf und Weiterbildung, indem es 42 Stunden Patientenbetreuung und vier Stunden Weiterbildung pro Woche vorsieht. Dieser Ansatz unterstützt die kontinuierliche berufliche Entwicklung der Ärzte und trägt zur Qualität der Versorgung bei.

Veränderungen in der Praxislandschaft

Die Praxislandschaft in der Schweiz hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert. Die Mehrheit der Ärzte (56,2%) arbeitet mittlerweile in Doppel- oder Gruppenpraxen. Dieser Trend zeigt einen deutlichen Rückgang der Einzelpraxen und eine Verlagerung hin zu kollaborativen Arbeitsmodellen.

Die Zunahme von Gruppenpraxen spielt eine entscheidende Rolle bei der Sicherstellung einer umfassenden Gesundheitsversorgung. Diese Entwicklung ermöglicht es Ärzten, Ressourcen und Fachwissen zu teilen, was die Effizienz und Qualität der medizinischen Versorgung verbessert. Es ist zu erwarten, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren fortsetzen wird.

Investitionen in die Ausbildung

Investitionen in die medizinische Ausbildung sind entscheidend, um den zukünftigen Bedarf an Ärzten zu decken. Im Jahr 2022 haben 1118 Personen das eidgenössische Diplom in Humanmedizin erhalten. Diese Zahl zeigt, dass die Schweiz aktiv daran arbeitet, neue Mediziner auszubilden und auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten.

Im Jahr 2023 haben 1927 Ärztinnen und Ärzte ihren eidgenössischen Facharzttitel erhalten. Dies zeigt das Engagement in der medizinischen Weiterbildung. Diese Investitionen in die Ausbildung und Weiterbildung sind unerlässlich, um die Qualität der medizinischen Versorgung zu gewährleisten und den steigenden Bedarf an Fachkräften zu decken.

Das 42-plus-4-Prinzip, das 42 Stunden Patientenbetreuung und 4 Stunden Weiterbildung pro Woche umfasst, unterstützt diese Bemühungen.

Gesundheitsausgaben und Kosten

Graphische Darstellung der Gesundheitsausgaben in der Schweiz in 2023.
Gesundheitskosten in der Schweiz im Jahre 2023.

Die Gesundheitsausgaben und Kosten sind ein zentrales Thema in der Schweizer Gesundheitsversorgung. Im Jahr 2023 zahlte die obligatorische Krankenpflegeversicherung insgesamt 39,9 Milliarden Franken für medizinische Leistungen. Diese hohen Kosten spiegeln die Qualität und den Umfang der medizinischen Versorgung wider, die in der Schweiz angeboten wird.

Die Versicherten trugen 5,3 Milliarden Franken der Kosten selbst, einschliesslich Franchise und Selbstbehalt. Für ambulante Arztleistungen wurden etwa 8,8 Milliarden Franken ausgegeben, während stationäre Spitalbehandlungen 7,4 Milliarden Franken kosteten. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Finanzierung der Gesundheitsversorgung eine gemeinsame Anstrengung von Versicherungen und Versicherten erfordert.

Herausforderungen und Zukunftsaussichten

Die Schweizer Gesundheitsversorgung steht vor zahlreichen Herausforderungen. Trotz einer Steigerung der Ärztedichte leidet die Schweiz im Vergleich zu den Nachbarländern unter einem Ärztemangel d.h. es hat insgesamt zu wenig Ärztinnen und Ärzten. Eine effektive Koordination zwischen verschiedenen Gesundheitsdienstleistern ist entscheidend, um die Patientenversorgung zu verbessern.

Interprofessionelle Zusammenarbeit kann die Qualität der Versorgung steigern und die Anzahl ungeplanter Krankenhausaufenthalte reduzieren. Die Digitalisierung und der Zugang zu Gesundheitsdaten sind wichtige Faktoren, um systematische Verbesserungen im Gesundheitswesen zu prüfen und zu implementieren.

Die Schweizer Regierung plant zudem eine umfassende Ausbildungsinitiative im Pflegebereich, um den steigenden Bedarf an Fachkräften zu bewältigen.

Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Anzahl der Ärztinnen und Ärzten in der Schweiz stetig wächst, jedoch weiterhin Herausforderungen bestehen, insbesondere in Bezug auf die Altersstruktur, Geschlechterverteilung und regionale Unterschiede in der Ärztedichte. Investitionen in die Ausbildung und die Anpassung an demografische Veränderungen sind entscheidend, um eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung zu gewährleisten.

Die Zukunft der Schweizer Gesundheitsversorgung hängt von der erfolgreichen Bewältigung dieser Herausforderungen ab. Durch innovative Modelle, interprofessionelle Zusammenarbeit und gezielte Investitionen kann die Schweiz eine umfassende und nachhaltige Gesundheitsversorgung sicherstellen.

Häufig gestellte Fragen

Wie viele Ärzte gibt es aktuell in der Schweiz?

Aktuell sind in der Schweiz etwa 41'100 Ärztinnen und Ärzten berufstätig. Dies zeigt die Bedeutung des Gesundheitssektors im Land.

Wie hoch ist die Ärztedichte in der Schweiz?

Die Ärztedichte in der Schweiz liegt bei 4,6 Ärztinnen und Ärzten pro 1.000 Einwohner. Dies zeigt eine relativ hohe Verfügbarkeit von medizinischer Versorgung im Land.

Welches Fachgebiet ist am häufigsten unter den Schweizer Ärzten?

Die Allgemeine Innere Medizin ist das am häufigsten gewählte Fachgebiet unter den Schweizer Ärzten. Dies zeigt die Präferenz für breit gefächerte medizinische Kenntnisse und Versorgungsmöglichkeiten. Ärztinnen und Ärzten decken häufig eine breite medizinische Bandbreite ab.

Wie hoch ist der Anteil der ausländischen Ärzte in der Schweiz?

Der Anteil der ausländischen Ärzte in der Schweiz beträgt 40,4%. Der Anteil der Ärztinnen und Ärzten aus der Schweiz liegt bei 59.6%.

Was ist das 42-plus-4-Modell?

Das 42-plus-4-Modell ist ein Konzept, das die Vereinbarkeit von Beruf und Weiterbildung der Ärztinnen und Ärzten unterstützt, indem es 42 Stunden für Patientenbetreuung und vier Stunden für Weiterbildung pro Woche vorsieht (ärzte pensum). Dieses Modell fördert somit die berufliche Entwicklung innerhalb von Gesundheitsberufen und bei Ärztinnen und Ärzten.

Was ist die FMH Ärztestatistik?

Die FMH Ärztestatistik dient als Grundlage für gesundheitspolitische Entscheidungen, Planung der medizinischen Versorgung und Ausbildung sowie als Informationsquelle für Wissenschaft und Öffentlichkeit. Die FMH Ärztestatistik zeigt nicht nur aktuelle Trends, sondern auch Herausforderungen wie den Ärztemangel oder regionale Versorgungsprobleme auf.

Quellen und weitere Infos

https://de.statista.com/themen/4568/aerzte-in-der-schweiz/

https://www.medinside.ch/in-der-schweiz-sind-1100-arzte-mehr-taetig-20240320

https://www.praktischarzt.ch/magazin/fmh-aerztestatistik-2023/

https://www.srf.ch/news/schweiz/allgemeinmedizin-deshalb-gehen-der-schweiz-die-hausaerztinnen-und-hausaerzte-aus

https://saez.swisshealthweb.ch/de/article/doi/saez.20

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